Hyperhidrose Diagnose

Wie wird Hyperhidrose festgestellt?
Ärztin, die Daten in einen Patienten-Fragebogen einträgt als Sinnbild für die Diagnose von Hyperhidrose
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    Bevor eine geeignete Behandlung für das übermäßige Schwitzen gefunden werden kann, muss die Erkrankung zunächst diagnostiziert werden. In diesem Artikel erfährst du, wie die Schritte der Diagnose einer Hyperhidrose aussehen können.

    Beachte bitte, dass jeder Arzt etwas anders bei der Feststellung der Krankheit vorgehen und die Diagnose individuell auf die Schilderung deiner Symptome abstimmen kann. Die hier dargestellten Informationen sollen dir ein Gefühl dafür vermitteln, was bei einem Diagnose-Termin beim Arzt auf dich zukommen kann.

    Anamnese: Erfassung der Krankengeschichte

    Zu Beginn des Arztbesuches bekommst du möglicherweise einen Fragebogen, auf dem du bereits die wichtigsten Eckdaten zu deiner Person wie Vorerkrankungen, Einnahme von Medikamenten, Allergien etc. eintragen kannst. Er wird häufig auch als Anamnesebogen bezeichnet. Dies ist ein Standard in den meisten Arztpraxen – vor allem, wenn du erstmalig bei diesem Arzt vorstellig wirst.

    Mehr ins Detail geht das anschließende Arzt-Patienten-Gespräch, in dem die Krankengeschichte genau besprochen werden kann. Hierzu gehört beispielsweise, ob akute oder chronische Erkrankungen bestehen, Operationen in der Vergangenheit durchgeführt wurden oder welche Medikamente oder anderen Präparate regelmäßig eingenommen werden. Darüber hinaus kann auch nach Erkrankungen innerhalb der Familie gefragt werden, da viele Krankheiten vererbt werden können.

    Hier hast du auch Gelegenheit deine Symptome umfassend zu schildern. Sei hierbei idealerweise so offen und ehrlich wie möglich. Das übermäßige Schwitzen muss dir nicht peinlich sein. Ärzte sind vertraut mit dem Krankheitsbild. Denke daran: Du bist mit diesem Problem nicht allein!

    Tipp: Der Arzt darf ruhig sehen, dass du stark schwitzt, dafür musst du dich vor ihm nicht schämen. Wenn der Schweiß sichtbar ist, hilft ihm das sogar möglicherweise bei der Diagnose. Du solltest also nicht direkt vor dem Arzttermin noch duschen, deine Kleidung wechseln oder Dinge unternehmen, die dein Schwitzen verstecken!

    Hier findest weitere Tipps zur Vorbereitung auf das Arztgespräch.

    Körperliche Untersuchungen: Bestimmung der Krankheitsform

    Für Diagnose und Behandlung ist es besonders wichtig herauszufinden, ob es sich um eine primäre oder sekundäre Hyperhidrose handelt. Denn während bei der primären Krankheitsform das Schwitzen an sich therapiert wird, wird bei der sekundären Form meist die Grunderkrankung behandelt, wodurch sich auch die Schweißproduktion normalisieren lässt.

    Wenn der Verdacht auf eine Grunderkrankung, wie beispielsweise eine Schilddrüsenüberfunktion oder Diabetes mellitus besteht, kann der Arzt diesen mit verschiedenen Methoden bestätigen oder ausschließen. Dazu können gehören:

    • körperliche Untersuchungen: zum Beispiel Abhören, Abklopfen, Abtasten usw.
    • Labortests: beispielsweise eine Blutuntersuchung zur Erstellung eines Blutbildes oder zur Bestimmung des Hormonstatus
    • Bildgebende Verfahren: zum Beispiel eine Ultraschall-Untersuchung

    Qualitative Tests: Erfassung der Lebensqualität

    Bei der Diagnose der Hyperhidrose spielt die Einschränkung der Lebensqualität durch das starke Schwitzen eine zentrale Rolle. Mit standardisierten Fragenbögen kann der Arzt die Beeinträchtigung durch die Erkrankung mit einem Punktesystem gut quantifizieren. Für das übermäßige Schwitzen können verschiedene Fragebögen eingesetzt werden. Dazu gehören:

    • HDSS: Hyperhidrosis Disease Severity Scale
    • HidroQol©: Hyperhidrosis Quality of Life Index
    • DLQI: Dermatologischer Lebensqualitäts-Index

    Es kann generell hilfreich sein, wenn du dir vor dem Arzttermin folgende Fragen zu deinem Schwitzen im Alltag stellst:

    • In welchen Situationen tritt das übermäßige Schwitzen besonders auf?
    • Wie häufig bemerkst du die heftigen Schweißausbrüche?
    • Welche Einschränkungen im Alltag oder Belastungen sind für dich damit verbunden? Zum Beispiel im Beruf, Schule, Uni, Hobbys, Partnerschaften, Freundschaften oder Ähnliches.
    • Gibt es auch körperliche Auswirkungen? Beispielsweise in Form von Hautveränderungen an den stark schwitzenden Arealen.

    Du hast den Eindruck, dass dein Schwitzen übermäßig oder krankhaft sein könnte?

    Quantitative Tests: Erfassung der Schweißmenge

    In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, den Schweregrad des Schwitzens oder die betroffenen Körperstellen genauer zu bestimmen. Hierfür können verschiedene Testverfahren angewandt werden, z. B. :

    • Gravimetrie: Messung der Schweißmenge über eine definierte Zeit (z. B. 5 Minuten) mithilfe von Filterpapier und Feinwaage
    • Minortest (Iod-Stärke-Test): Bestimmung der stark schwitzenden Hautpartien durch Stärkepulver mit Iod

    Die beschriebenen Testverfahren sind zum Teil sehr aufwändig und es kann vorkommen, dass die Patienten gerade während der Durchführung nicht stark schwitzen.

    Der Test wird in einer beruhigten Atmosphäre durchgeführt. Manche Patienten schwitzen dann gar nicht. Bei Anderen zeigen sich auch in dieser Situation erhöhte Werte.
    Der Test wird in einer beruhigten Atmosphäre durchgeführt. Manche Patienten schwitzen dann gar nicht. Bei Anderen zeigen sich auch in dieser Situation erhöhte Werte.
    Prof. Dr. Rolf-Markus Szeimies
    Chefarzt am Klinikum Vest in Recklinghausen
    Hinweis zum Zitat
    Prof. Dr. Rolf-Markus Szeimies, Chefarzt am Klinikum Vest in Recklinghausen

    Gemäß der deutschen Leitlinie zur Definition und Therapie der primären Hyperhidrose wird die Erkrankung in 3 Schweregrade eingeteilt. Beim übermäßigen Schwitzen unter den Achseln, der axillären Hyperhidrose, sind dies:

    • Grad I: leichte Hyperhidrose mit deutlich vermehrter Feuchtigkeit der Haut und Schweißflecken zwischen 5–10 cm Durchmesser
    • Grad II: mäßig starke Hyperhidrose mit der Bildung von sichtbaren Schweißperlen und Schweißlecken zwischen 10–20 cm Durchmesser
    • Grad III: starke Hyperhidrose mit Schweiß, der abtropft oder abperlt und Schweißflecken mit mehr als 20 cm Durchmesser

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